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Plattform, Sprungbrett, Sicherheitsnetz – imGraetzl.at

Am 8. März, dem internationalen Frauentag, wurde Mirjam Mieschendahl (im Bild oben in der Mitte) als Initiatorin von imGrätzl.at – stellvertretend für alle lokalen Macher*innen – von den Grünen Leopoldstadt der Preis „Frau des Jahres“ verliehen. Die Veranstaltung fand im NordbahnSaal der HausWirtschaft statt, von dem wir einen Teil der technisch sehr hochwertigen Ausstattung über eine von imGrätzl.at unterstützte Crodfunding Aktion finanzieren konnten. Umso mehr Mit der Auszeichnung von Mirjam und imGrätzl.at hat sich für uns ein Kreis auf eine sehr schöne Art und Weise geschlossen.
 

die HausWirtschaft: Herzlichen Glückwunsch, liebe Mirjam zu eurer Auszeichnung! Kannst du uns kurz erklären, was imGrätzl.at ist und wer die lokalen Macher*innen sind?

Ja, ich beginne mit den lokalen Macher*innen, denn sie haben die Auszeichnung durch die Grünen Leopoldstadt erhalten. Für uns zählen zu den Macherinnen all jene, die ihre Vorhaben und Ideen umsetzen. Speziell richtet sich imGrätzl an Selbstständige, lokale Unternehmen, Kunst- und Kulturschaffende, sowie an Vereine und Initiativen in Wien. Für all diese Gruppen haben wir die gemeinwohlorientierte Plattform ins Leben gerufen. Unser Ziel ist es, die Macherinnen und Macher durch neue Formen der Zusammenarbeit zu stärken, sodass sie ihre Projekte noch einfacher realisieren können. Auf imGrätzl bieten wir Sichtbarkeit für ihr Tun und Vernetzung. Mit dem Raumteiler ermöglichen wir das gemeinsame Nutzen von Räumen. Das Crowdfunding unterstützt bei der Finanzierung ihrer Vorhaben. Zudem ist der Energieteiler eine Neuerung auf imGrätzl.at, um Energiegemeinschaften in Wien zu fördern und zu verbreiten. Denn auch Strom möchte liebend gerne geteilt werden.

die HausWirtschaft: Die HausWirtschaft und Yoga Leo durften gemeinsam mit euch tolle Crowdfunding Aktionen umsetzen. Vielen Dank für eure grandiose Unterstützung dabei! Crowdfunding spielt eine wichtige Rolle bei imGrätzl.at, um lokale Vorhaben in die Umsetzung zu bringen. Welche Vorteile bietet Crowdfunding im Vergleich zu herkömmlichen Finanzierungsmethoden?

Der Zugang zu herkömmlichen Finanzierungsmethoden, wie beispielsweise Krediten, steht nicht allen offen und ist nicht für jedes Vorhaben geeignet. Im Kulturbereich stellen Förderungen eine wichtige Säule dar, reichen jedoch häufig nicht aus, um das Vorhaben vollständig zu finanzieren. Crowdfunding ist für alle zugänglich und bietet einen Weg, nicht nur die notwendigen finanziellen Mittel zu generieren, sondern auch eine Gemeinschaft um ein Projekt zu formen, die es in vielerlei Hinsicht unterstützt. Es ist eine ausgezeichnete Möglichkeit, Sichtbarkeit für ein Vorhaben zu schaffen, besonders wenn es, wie im Falle der HausWirtschaft und Yoga Leo, in einem Stadtteil konkret verortet ist. Beide Kampagnen haben uns großen Spaß gemacht, und es war wunderschön, im NordbahnSaal den Preis entgegenzunehmen; für mich schließt sich damit ein Kreis.

die HausWirtschaft: Der „Raumteiler“ ist eine innovative Lösung für die Herausforderungen bei der Suche nach Gewerbeflächen. Wie ist diese Idee entstanden und welche Auswirkungen hat sie auf lokale Gemeinschaften?

Nach zahlreichen Gesprächen mit den lokalen Macher*innen wurde deutlich, dass ein dringender Bedarf an erschwinglichen Raumangeboten besteht. Es gab damals bereits digitale Plattformen für das Zusammenführen von Wohngemeinschaften, das Konzept haben wir dann einfach auf Gewerbeflächen angewendet, um auch Gewerbeflächen effektiver zu nutzen und gleichzeitig die Kosten für Einzelne zu reduzieren. Die Auswirkungen des Raumteilers sind durchwegs positiv: Sie reichen von der Schaffung erschwinglicher und flexibler Raumangebote bis hin zur Förderung von Austausch und Kooperationen. Die gemeinsame Nutzung von Räumen führt zudem zu einer größeren Angebotsvielfalt und trägt zur Belebung von Stadtteilen bei.

die HausWirtschaft: Welche Zukunftspläne habt ihr für imGrätzl.at? Dürfen wir uns auf neue Ideen und Initiativen freuen?

Wir planen als Nächstes, das Thema Raum und Crowdfunding noch enger miteinander zu verknüpfen. Um ein Beispiel zu nennen: Im Nordbahnviertel gibt es ja einige Leerstände in den Gewerbeflächen. Diese Flächen kommen für lokale Macherinnen und Machern selten in Frage, weil unter anderem der noch notwendige Ausbau zu kostspielig ist. Uns treibt nun die Frage um, wie eine Aktivierung dennoch funktionieren könnte, damit solche Flächen auch von lokalen Macher*innen bespielt werden können. Könnte man zum Beispiel einen Raumfonds einrichten für raumbezogene Vorhaben, der dann bei entsprechenden Crowdfunding-Kampagnen ausgeschüttet wird? Ein weiteres Thema sind die Energiegemeinschaften, die wir weiter ausbauen wollen. Und: Wir starten im April in Linz – uns wird also nicht fad.
 
die HausWirtschaft: Vielen Dank, Mirjam, für das Interview!
 
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