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EUTOPIAFILM und die Rolle des Films im gesellschaftlichen Wandel

„Vista Mare“, der aktuelle Film von EUTOPIAFILM, wirft einen Blick hinter die Kulissen des Massentourismus an der Adria und ist derzeit in den österreichischen Kinos zu sehen. Wir haben Victor Kössl, einen der Gründer von EUTOPIAFILM, im ArbeitsZimmer der HausWirtschaft getroffen und mit ihm über Vista Mare und die Rolle des Films als Medium des gesellschaftlichen Wandels gesprochen.

Die HausWirtschaft: Hallo Victor, EUTOPIAFILM hat sich der Produktion von Dokumentarfilmen, Spielfilmen und Serien mit ökologischen und sozialen Themen verschrieben. Welche Rolle spielt deiner Meinung nach der Film als Medium, um gesellschaftliche Veränderungen anzustoßen oder zu begleiten?

Victor Kössl: Auch wenn es natürlich vollkommen legitim ist, Filme zu machen (oder zu konsumieren), die “nur“ der Unterhaltung dienen, ist es mein persönliches Anliegen als Filmemacher und Filmproduzent, dass die meisten unserer Projekte zumindest versuchen, den ökosozialen Wandel in einer von Krisen gebeutelten Welt mitzugestalten. Das Medium Film ist dafür besonders besonders gut geeignet, weil es fast alle Sinne anspricht und uns – wenn gut gemacht – auf einer tiefliegenden, emotionalen Ebene packt. Dann besteht zumindest die Hoffnung, einem Thema, das uns relevant erscheint, einen positiven “Schubs” zu geben oder bestenfalls eine öffentliche Debatte anzustoßen. 

Die HausWirtschaft: Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Standorten von EUTOPIAFILM, sowohl in Innsbruck als auch in der HausWirtschaft in Wien?

Victor Kössl: Unser Hauptsitz ist in meiner Heimatstadt Innsbruck, wo auch meine vier Kolleg*innen arbeiten. Dort haben wir neben einem Büro auch einen Schnittplatz und ein Farbkorrekturstudio. Ich lebe in Wien und habe einen FixDesk im ArbeitsZimmer der HausWirtschaft, von dem aus ich fast alle Alltagstätigkeiten eines Filmproduzenten erledigen kann. Sogar eine kleine Schnitt-Session geht sich in den Videoboxen oder den FlexRäumen immer wieder gut aus. Alle zwei Wochen fahre ich jedoch für zwei Tage mit dem Zug nach Innsbruck, um auch einen regelmäßigen, persönlichen Austausch mit meinen Kolleg*innen zu haben.

Die HausWirtschaft: Euer neuester Film „Vista Mare“ ist kürzlich in den österreichischen Kinos angelaufen. Worum geht’s in dem Film? Wo kann man den Film sehen?

Victor Kössl: In Vista Mare geht es um die (oft versteckte) Arbeit in den Touristenhochburgen der nördlichen Adria. Julia Gutweniger und Florian Kofler haben über eine Sommersaison lang ihre Kamera auf alle möglichen Menschen und Maschinen gehalten, die diese gigantische Maschinerie am Laufen halten. Derzeit läuft der Film in vielen Programmkinos in ganz Österreich. In Wien im Votiv Kino, CineCenter, Actors Studio und in den Breitenseer Lichtspielen. Wir sind auch schon in Vorgesprächen, nach der Kinoauswertung vielleicht auch einmal ein Screening im NordbahnSaal der HausWirtschaft zu machen. 

Die HausWirtschaft: Auf welche Filmprojekte von EUTOPIAFILM dürfen wir uns als nächstes freuen?

Victor Kössl: Wir arbeiten gerade an mehreren „Baustellen“ gleichzeitig. Als Autor schreibe ich gerade am Drehbuch eines Spielfilms. Als Produzent stelle ich gemeinsam mit meinem Tiroler Kollegen Bernhard Holzhammer gerade die Finanzierung für zwei Filme von Nachwuchs-Filmemacher*innen und eine slowenisch-österreichische Koproduktion auf die Beine. Parallel dazu versuchen wir, zwei Serienstoffe bei Streamern unterzubringen. Die Themen reichen von einem Coming-of-age-Drama auf einer Tiroler Alm bis hin zu einer leichtfüßigen Tourismus-Persiflage bis zur Kritik an unserer autozentrierten Gesellschaft. Welches von diesen Projekten in den nächsten Jahren tatsächlich auf die Leinwand kommt oder über Screens flackert, wissen derzeit nur die Sterne.

Die HausWirtschaft: Wir werden unsere Leser*innen auf jeden Fall auf dem Laufenden halten. Danke für das Interview, Victor.