Mit zwei inspirierenden Impulsvorträgen und einer offenen Diskussion zeigte das Event, wie KI im Alltag von Selbstständigen und kleinen Unternehmen wirklich genutzt werden kann – ohne Technik-Kauderwelsch, dafür mit viel Praxisbezug und Raum für Fragen.
Felix Degeler: KI-Tools im Arbeitsalltag – was heute schon möglich ist

Felix Degeler, Consultant für KI-Integration, eröffnete die Veranstaltung mit einem praxisnahen Einblick in den Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Berufsalltag – speziell für Selbstständige und kleine Teams. Sein Ansatz: weg vom Hype, hin zu konkreten Anwendungen mit generativer KI.
Er zeigte auf, wie einfach zugängliche Tools wie ChatGPT, Notion AI, FireFlies oder Make sofort im Arbeitsalltag unterstützen können – etwa bei der Angebotserstellung, im Kundenservice oder bei der Contenterstellung.
Ein zentraler Punkt seines Vortrags war das Thema Prompt-Design – also die Kunst, durch gezielte Anweisungen bessere Ergebnisse aus KI-Tools herauszuholen. Felix veranschaulichte das mit einem einprägsamen Bild:
„ChatGPT ist wie der erfahrenste Mitarbeiter in deinem Unternehmen – nur hat es in jedem Chatfenster seinen ersten Arbeitstag. Wenn du ihm nicht sagst, was du brauchst, räumt er die Küche auf, obwohl du die Fenster geputzt haben wolltest.“

Auch der verantwortungsvolle Umgang mit KI kam zur Sprache: Datenschutz, algorithmische Verzerrungen (Bias) und die Frage, wie sehr man sich heute schon auf automatisierte Prozesse verlassen kann. Felix betonte, dass KI menschliche Intelligenz nicht ersetzt – aber ein enormes Werkzeug sein kann, wenn man ihre Stärken versteht und gezielt einsetzt.
Einige Beispiele aus dem Vortrag:
- Kundenkommunikation automatisieren – mit menschlichem Touch
- Protokolle und Projektpläne mit KI vorbereiten
- Meetingnotizen automatisiert erstellen und daraus direkt Aufgaben im Projektmanagement-Tool anlegen lassen
- KI als Sparringspartner nutzen: für Brainstorming, Feedback und neue Perspektiven
Am Ende blieb vor allem eines hängen: Man muss nicht alles sofort perfekt machen. Wichtig ist, einfach anzufangen – mit kleinen, konkreten Schritten. Ein neues Chatfenster öffnen, das Anliegen klar formulieren – und dann beobachten, was passiert.
Felix‘ Fazit:
„KI ist wie ein Akkuschrauber. Wer sie nicht nutzt, arbeitet noch mit dem Schraubenzieher. Geht auch – dauert halt länger.“ Und mal ehrlich: Wer will im Jahr 2025 noch Möbel mit dem Schraubenzieher aufbauen?
Christina „Tiny“ Bernhard: Kreativität neu denken mit generativer AI

„Ich war panisch. Und dann war ich verliebt.“ Mit diesen Worten beginnt Tiny Bernhard ihren sehr persönlichen Blick auf KI – und ganz speziell auf KI-generierte Bilder.
Die ehemalige Grafikdesignerin und Illustratorin dachte zunächst, dass KI ihr den Job wegnehmen würde. Stattdessen ist sie nun tief eingetaucht: in Midjourney, Runway, generative Tools und visuelle Strategien.
„Jetzt generiere ich Bilder – und zeige Marketingabteilungen, wie sie es auch können.“
Tiny zeigte eindrucksvoll, wie sich KI-Bildtools in den letzten zwei Jahren entwickelt haben – und wie sie heute schon eingesetzt werden:
- als Ersatz für Stockmaterial
- zur Visualisierung von Ideen
- für Kampagnen und Präsentationen
- im Kunstunterricht, um Stile und Bildanalyse zu trainieren
- und zunehmend als Baustein in der Content-Strategie
Dabei verschwimmen längst die Grenzen zwischen „echt“ und „generiert“. In einem Experiment mit 150 Teilnehmer*innen konnten viele nicht mehr unterscheiden, welches Bild KI-generiert war und welches nicht.
„Man muss heute genau hinschauen: Hat die Person zwei Gürtel? Enden Schnüre im Nichts? Sind die Pupillen oval? Das sind noch Hinweise. Aber selbst Hände sind kein echtes Problem mehr.“
Die Schattenseiten? Tiny spart nicht mit Kritik. Viele generierte Bilder ähneln sich, wirken beliebig. Und nicht selten sparen Auftraggeber an den falschen Stellen: Illustrationen verschwinden, Bildwelten verlieren an Tiefe und Einzigartigkeit. Sie zeigt Beispiele aus der Werbung, in denen einst handillustrierte Inhalte durch glatte KI-Sujets ersetzt wurden – oft aus Budgetgründen.
Ihr Fazit: KI ist kein Ersatz für Kreativität – aber ein Katalysator. Und wenn man weiß, wie man mit ihr spricht (promptet), entstehen neue Räume – für Ideen, für Storytelling, für ganz neue Formen von Zusammenarbeit.
Diskussion & Takeaways

Nach den Inputs folgte eine lebendige Q&A-Runde. Themen waren unter anderem:
- Wie kann man KI sinnvoll in die eigene Arbeitsroutine einbauen?
- Wie verändert sich die Rolle von Kreativen in Zukunft?
- Welche Tools sind einsteigerfreundlich – und welche eher was für Fortgeschrittene?
Besonders spannend: Die Diskussion über die Grenzen von KI – etwa bei Empathie, bei juristischen Fragen oder dort, wo es wirklich auf zwischenmenschliches Feingefühl ankommt.
Der Abend zeigte eindrucksvoll: KI ist kein Zukunftsthema, sondern ein praktisches Werkzeug für das Hier und Jetzt. Wer lernt, sie sinnvoll einzusetzen, gewinnt Zeit, Klarheit – und manchmal sogar neue kreative Freiheit.
Über das Event
„Take care of your business“ ist das vierteljährliche Netzwerkevent im ArbeitsZimmer, dem Coworkingspace der HausWirtschaft. Jede Ausgabe bietet einen Themenimpuls von Expert*innen, Raum für Diskussion und Austausch auf Augenhöhe.
Über die Referent*innen
Felix Degeler: Berater für KI-Integration, digitale Transformation und effiziente Prozesse. Verbindet technisches Know-how mit strategischem Denken.
- Felix auf LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/degeler/
- Felix auf Instagram
Christina „Tiny“ Bernhard: Designerin und Expertin für generative AI. Arbeitet an der Schnittstelle von Kreativität, Technologie und Lehre. Aktuell Masterstudentin in Content Strategy an der FH Joanneum und Lektorin an der FH St. Pölten.
- Tiny auf LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/tiny-pribitzer/
- Tiny’s Website: https://deaex.at
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Diese Veranstaltung wurde im Rahmen des Programms „Raum.Hub.Space.IT_up!“ unterstützt.